Ölleinfasern
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BleNaBis - Entwicklung eines nachhaltigen Teppichgarns auf Basis von Ölleinenfasern und biobasierten Polyamidstapelfasern

Die Situation

Heute werden Teppiche in der Regel aus Wolle oder Kunstfasern wie Polyamid hergestellt. Doch beide haben ihre Nachteile: Der Rohstoff für Polyamid ist meist Erdöl. Und die Wollproduktion ist wegen der Tierhaltung verhältnismäßig energiereich. Ein Teppichgarn, dessen Herstellung ressourcenschonender ist, wäre daher wünschenswert.

Das Projekt

Forscher von der RWTH Aachen University haben deshalb im Projekt BleNaBis (Blends of Natural and Biosynthethic fibres for eco-efficient yarns and carpets) untersucht, inwieweit sich Teppiche tatsächlich aus klimaneutralen Rohstoffen herstellen lassen.

Das Ziel war die Entwicklung eines Teppichgarns für den Wohnbereich. Für die Produktion des Teppichgarns kombinierten die Experten vom Institut für Textiltechnik und vom Institut für Bodensysteme der RWTH Ölleinfasern aus den Stängeln von Flachspflanzen mit Öko-Polyamidfasern, die zu 70 Prozent aus Rizinusöl bestehen. Zu Rotorgarnen verarbeitet, macht die Kombination beider Fasern das Material widerstandsfähig.

Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass mehrere klein- und mittelständische Unternehmen beteiligt waren, wodurch die Fasern unter Praxisbedingungen und in industriellem Maßstab untersucht und verarbeitet werden konnten. Für die Herstellung des neuen Ökoteppichs wurden die Flachsfasern aus dem Ölleinenstroh herausgelöst und gereinigt. Gleichzeitig wurden Stapelfasern aus einem biobasierten Polyamid mittels Schmelzspinnen hergestellt. Anschließend wurden Materialien vermischt und zu einem rotorgesponnenen Garn verarbeitet. Dieses Garn wurde dann für die Herstellung von getufteten textilen Bodenbelägen verwendet.

Die Ergebnisse des Projekts zeigen deutlich, dass Rotorgarne aus biobasiertem Polyamid und Ölleinflachs auf konventionellen Anlagen verarbeitet werden können. Allerdings werden die Anforderungen an kommerzielle Teppichgarne nur teilweise erreicht. So erfüllt der hergestellte Teppich zwar die Anforderungen an Antistatik, Flammschutz und Emissionen. Aber die Garne sind weniger abrieb- und scheuerbeständig als konventionelle Produkte.

Der Nutzen für den Mittelstand

Da die Mischung aus Ölleinenfasern und biobasierten Polyamidfasern aus ökologischer Sicht den konventionellen Teppichgarnen überlegen ist, wäre die Nutzung des Garns in weniger stark mechanisch beanspruchten Produkten dennoch sinnvoll. Ein vielversprechendes Anwendungsgebiet sind zum Beispiel Badematten, da die erzielten mechanischen Kennwerte für dieses Produkt ausreichend sind.

Ansprechpartner

Alexander Janßen
alexander.janssen@ita.rwth-aachen.de
+49 241 80 22085

Fördergeber

Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 170 EN.